Histrionische Persönlichkeitsstörung: Anzeichen, Ursachen & Tipps (2024)

Dramatisch, hysterisch und theatralisch – so werden Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung oft beschrieben. Dieses Verhalten kann manchmal enorm nerven. Die Beziehung mit einem hysterischen Partner kann belastend für alle Beteiligten werden. Aber was genau ist eigentlich eine histrionische Persönlichkeitsstörung?

Wie geht man mit Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung um? Was sind typische Anzeichen dafür? Welche Ursachen gibt es für diese Persönlichkeitsstörung?

Inhaltsverzeichnis

Hysterisch oder histrionische Persönlichkeitsstörung (HPS): Worin liegt der Unterschied?

Die Formulierung „hysterisch“ wird umgangssprachlich leider oft als Schimpfwort genutzt, deshalb wurde die Bezeichnung der histrionischen Persönlichkeitsstörung (HPS) eingeführt. Der Ausdruck „hysterisch“ ist zwar veraltet, aber vielen noch immer geläufig.

Der Begriff „histrionisch“ (lat. histrio = Schauspieler) bezeichnet ein dramatisch, theatralisch wirkendes Verhalten, das durch übertriebene Emotionalität auffällt. Auch zu einer gesunden Persönlichkeit gehören histrionische Anteile. Sie machen das Leben bunt und lassen uns kreativ, wendig und gefühlsbetont sein. All das zählt zu den Stärken der histrionischen Anteile. In einem gewissen Maß ist ein wenig Hysterie also ganz normal.

Von einer Persönlichkeitsstörung spricht man, wenn bestimmte Eigenschaften, Emotionen und Denkmuster übermäßig ausgeprägt, starr und unflexibel sind, und diese von der Mehrheit der Bevölkerung deutlich abweichen. Das bedeutet, dass sich Menschen mit einer histrionischen Persönlichkeitsstörung kaum ändern können, auch wenn sie es wollen. Die Verhaltensmuster sind tief verwurzelt und anhaltend. Darum treten Konflikte im sozialen Umfeld auch immer wieder auf.

Menschen mit einer histrionischen Persönlichkeitsstörung brauchen das Gefühl, ständig im Mittelpunkt zu stehen. Sie sind süchtig nach der Aufmerksamkeit, Anerkennung und Bewunderung ihrer Mitmenschen. Sie wirken exzentrisch. Zeitgleich können sehr charmant und attraktiv sein. Histrionische Menschen zeigen sich sehr verführerisch und offensiv flirtbereit. Sie lieben rasche Abwechslung und brauchen ständig neue Reize. Die Beziehungen, die histrionische Menschen eingehen, sind oftmals oberflächlich; sie selbst empfinden diese jedoch als tiefgründig.

Das Denken von Menschen mit HPS ist sprunghaft, ungenau und unscharf, weshalb es auch als „impressionistischer Denkstil“ bezeichnet wird. Sie lassen sich leicht beeinflussen.

Das schauspielerische Verhalten wirkt auf Außenstehende sehr selbstbewusst, dahinter verbirgt sich allerdings ein tiefes Gefühl von Ungewolltsein und Minderwertigkeitsgefühlen. Die theatralischen und dramatischen „Auftritte“ sind nur der Versuch, das Publikum zu fesseln und damit sicherzustellen, dass man doch liebenswert, interessant und attraktiv genug sei – dahinter steckt oft eine große Angst, abgelehnt zu werden.

In eine Krise geraten Menschen mit HPS dann, wenn der Partner sich von ihnen trennt oder sie anderweitig an Attraktivität verlieren (z. B. durch den natürlichen Alterungsprozess, Schönheitsmakel durch Krankheit oder Unfall, oder wenn andere Menschen sich von ihnen abwenden und keine Zeit für sie haben).

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15 Anzeichen: Histrionische Muster erkennen

  1. Großes Bedürfnis nach Bewunderung und Aufmerksamkeit: Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung sind oft laut, provokant und exzentrisch.

    Jeder Mensch mag es Anerkennung zu bekommen – histrionische Persönlichkeitsstörung bedeutet aber, dass dieses Bedürfnis stark erhöht ist. Menschen mit HPS brauchen die Aufmerksamkeit ihrer Mitmenschen, ganz gleich, ob positiv oder negativ – zudem scheint es nie genug zu sein.

  2. Bestreben danach, stets im Mittelpunkt zu stehen: Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung fühlen sich unwohl, wenn sie nicht die erste Geige spielen. Sie brauchen das Gefühl von Wichtigkeit und etwas Besonderes zu sein.
  3. Übermäßige Emotionalität und schnell wechselnde Gefühlszustände: Ihr Gefühlsausdruck ist rasch wechselnd und oberflächlich.
  4. Impressionistischer Denkstil: Das Denken ist sprunghaft, ungenau und unscharf. Details und echte Fakten fehlen in ihren Erzählungen, dafür werden diese aber grandios in Szene gesetzt und sind häufig unterhaltsam.
  5. Intensiver und überschwänglicher Sprachstil: Der Sprachstil wirkt heischend und wenig detailliert, dafür jedoch aufregend und fantasiereich.
  6. Dramatische, übertriebene Darstellung und Theatralik: Ihre Reaktionen wirken oft übertrieben und theatralisch. Charmantes Verhalten, dramatisches Sich-in-Szene-Setzen, aufgebrachtes Weinen, impulsive Wutausbrüche bis hin zu Drohungen, sich zu suizidieren, gehören zu dieser Persönlichkeitsstörung.
  7. Gefühle von Ungewolltsein, Unerwünschtsein und geringes Selbstwertempfinden: Sie empfinden innere Glaubenssätze wie „Ich bin nicht gut genug“, „Niemand will mich“ oder „Ich bin überflüssig“.
  8. Übermäßige Beschäftigung mit der eigenen Attraktivität: Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung achten extrem auf ihr Aussehen, wirken oft gepflegt und sehr figurbewusst oder suchen über ihren Kleidungsstil Aufmerksamkeit.

    Sie sind unangemessen (sexuell) verführerisch, provokant oder sehr flirtbereit ohne jedes Gespür für die Angemessenheit. So kann es passieren, dass sie z. B. zu einem Vorstellungsgespräch den bzw. die Vorgesetzte anflirten.

  9. Das Verhalten der anderen wird persönlich genommen: Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung beziehen die Verhaltensweisen der anderen auf sich, ihren Wert und die eigene Wichtigkeit. Sie nehmen das Verhalten der anderen persönlich.
  10. Große Angst vor Ablehnung: Auf Kritik und Zurückweisung reagieren Menschen mit dieser Persönlichkeitsstörung heftig und übertrieben emotional.
  11. Leichte Beeinflussbarkeit: Da Menschen mit HPS sehr stark im Außen leben und sie versuchen, ihren Selbstwert durch ihre Mitmenschen stabil halten müssen, sind sie auch leicht zu beeinflussen. Sie orientieren sich stark an der Meinung anderer: „Was könnten die über mich denken?“ Oft findet man unter Menschen mit HPS vermehrt Anhänger/innen von Esoterik, Sekten oder diversen Gurus.
  12. Oberflächliche Beziehungen: Zwischenmenschliche Beziehungen führen Menschen mit HPS oft oberflächlich, interpretieren diese jedoch wesentlich enger, als sie tatsächlich sind.

    Menschen mit HPS können keine tieferen und tragfähigen Beziehungen eingehen, da ihnen das Einfühlungsvermögen für andere fehlt und sie Beziehungen nur eingehen, um selbst Aufmerksamkeit zu erhalten, nicht, um etwas zu schenken.

  13. Egozentrik und Selbstbezogenheit: Sie sind unfähig, die Welt aus den Augen ihrer Mitmenschen zu sehen. Mitgefühl mit anderen Menschen zu haben, fällt ihnen schwer, da Menschen mit HPS oft sehr selbstbezogen sind. Es fehlt die Unterscheidung zwischen der äußeren Realität und dem eigenen inneren Empfinden, was dazu führt, dass nur die eigene Sicht zählt und andere Meinungen nicht gelten.
  14. Schnelle Frustration und Überforderung: Ihre Frustrationstoleranz ist gering. Sie ertragen nur schwer Rückschläge und können schlecht mit Niederlagen umgehen. Zeitgleich fühlen sie sich schnell überfordert oder stellen sich so dar, um Aufmerksamkeit zu erhalten.
  15. Manipulation anderer, indem sie sich als schwach, unselbstständig und hilflos darstellen: Sie haben die Erfahrung gemacht, dass sie, wenn sie sich schwach, unentschlossen, unselbstständig oder hilflos geben, Zuwendung und Aufmerksamkeit erhalten, insbesondere von Menschen, die gern für andere da sind und als hilfsbereit gelten.

    Manipulation durch Einfordern von Liebesbeweisen: Sie verlangen ständig Liebesbeweise oder testen die Liebe ihrer Mitmenschen.

Nach ICD-10 (Internationale Klassifikation der Krankheiten) müssen mindestens vier der folgenden Verhaltensweisen für eine histrionische Persönlichkeitsstörung vorliegen:

  1. Dramatisierung, theatralisches Verhalten bzw. übertrieben ausgedrückte Gefühle.
  2. Leichte Beeinflussbarkeit und erhöhte Suggestibilität, Gutgläubigkeit.
  3. Oberflächliche und labile Affekte (Stimmungsschwankungen).
  4. Suche nach Anerkennung und Erlebnissen, bei denen die betreffende Person im Mittelpunkt steht.
  5. Unangemessen verführerisch in Verhalten und Erscheinungsbild.
  6. Übermäßiges Interesse, äußerlich attraktiv zu wirken.

Zusätzliche Merkmale können sein: Egozentrik, anhaltendes Verlangen nach Aufmerksamkeit, Selbstbezogenheit, leichte Kränkbarkeit und manipulatives Verhalten, um eigene Bedürfnisse durchzusetzen.

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Mögliche Ursachen: Wie entsteht eine histrionische Persönlichkeitsstörung?

Es gibt verschiedene Faktoren, die zur Entstehung einer histrionischen Persönlichkeitsstörung beitragen. Die Ursachen nach heutigem Stand der Forschung sind ein Zusammenspiel aus biologischen, psychologischen Faktoren und Umwelteinflüssen. Demnach sollen die genetische Veranlagung, gewisse Persönlichkeitsmerkmale wie Lebhaftigkeit und Temperament bereits im Kindesalter vorliegen. Der Erziehungsstil der Eltern (z. B. fehlende Konsequenzen bei unerwünschten Verhaltensweisen) soll die Veranlagung zusätzlich verstärken.

Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung sind häufig in einem sozialen Umfeld aufgewachsen, in dem wenig Rücksicht auf die Bedürfnisse des Kindes genommen wurde. Das kann in Form von zu wenig Beachtung geschehen sein, oder aber auch bei zu viel Aufmerksamkeit, nämlich dann, wenn Eltern beispielsweise als „gute Eltern“ wirken wollen, das Kind überversorgen und damit dessen Eigenständigkeit bremsen. Das geschieht häufig sogar in guter Absicht, weil man dem Kind alles geben möchte, was man vielleicht selbst nie hatte.

Aber auch ein Zuwenig an Aufmerksamkeit oder Zurückweisung, Ablehnung, die Angst, verlassen zu werden, sich nicht geliebt zu fühlen oder gar emotionale bzw. körperliche Gewalt können die Entstehung einer histrionischen Persönlichkeitsstörung mit begünstigen.

Es fehlten stabile und verlässliche Beziehungserfahrungen sowie das Verständnis für die Bedürfnisse des Kindes.

Hysterie in der Liebe: andauernde Unzufriedenheit in der Beziehung

Histrionische Menschen haben als Partner zahlreiche positive Eigenschaften: Sie sind spontan, romantisch, herzlich und kreativ. In einer Partnerschaft mit ihnen wird es nie langweilig. Ihre All-in-Mentalität und Risikobereitschaft wirken meist mitreißend, anziehend und aufregend.

Als „Meister des ersten Eindrucks“ wirken Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung besonders zu Beginn einer Beziehung oft sehr interessant und attraktiv. Mit zunehmender Nähe verliert sich jedoch der Glanz. Das unersättliche Bedürfnis nach Anerkennung kostet auf Dauer viel Kraft und ist anstrengend. Das merkt natürlich auch der histrionische Partner, was zur Folge hat, dass er bzw. sie in einer Beziehung andauernd unzufrieden ist, weil er bzw. sie sich permanent abgelehnt fühlt.

Partner von Hysterikern kritisieren oft auch die fehlende Authentizität und Echtheit sowie den Mangel an tief greifenden Gefühlen. Denn Menschen mit einer histrionischen Persönlichkeitsstörung vermeiden echte Nähe und Austausch zu ihren Mitmenschen. Sie brauchen lediglich Bewunderer.

Sie wollen in einem kindlichen Anspruch von ihrem Partner versorgt werden. Der Partner dient als Helfer, Problemlöser, Sündenbock und Versorger; je nachdem, was der histrionische Partner gerade braucht. Das sind natürlich falsche Erwartungen, die in einer reifen und erwachsenen Beziehung nichts verloren haben.

Oft finden sich Hysteriker und Narzissten als Paar zusammen, denn Narzissten haben besonders zu Beginn einer Beziehung ein ausgeprägtes Gespür dafür, was Hysteriker benötigen. Mit Lovebombing sättigen sie das große Bedürfnis nach Anerkennung von Menschen mit HPS, bis dieser ins Netz gegangen und abhängig ist. Anschließend zeigen sich auch Narzissten von einer anderen Seite und es entsteht eine toxische Beziehung.

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Narzisstische vs. histrionische Persönlichkeitsstörung: Worin unterscheiden sie sich?

Bei Menschen mit histrionischer sowie narzisstischer Persönlichkeitsstörung finden sich gewisse Parallelen: Sie suchen gleichermaßen nach Aufmerksamkeiten und Bewunderung, haben Angst vor Zurückweisung und stehen gern im Mittelpunkt. Sowohl narzisstische als auch histrionische Typen haben Schwierigkeiten, Empathie und Einfühlungsvermögen für ihre Mitmenschen aufzubringen, weil sie dafür oft zu selbstbezogen sind. Beide scheinen anfänglich sehr attraktiv und charmant.

Histrionische Typen hingegen sind oft begeisterungsfähig wie ein Kind und sehr emotional, dagegen wirken narzisstische Typen eher kühl, kontrolliert und nüchtern.

Während Narzissten permanent Bewunderung wollen, sind Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung häufig nicht so wählerisch, was die Art der Aufmerksamkeit betrifft. Manchmal wirken Histrioniker ein bisschen weltfremd und wie von einem anderen Stern. Ihre Fantasie weicht von der Realität ab. Sie neigen zu Dramatisierung und Theatralik. Während Narzissten große Emotionen meiden, baden Histrioniker regelrecht in den starken Gefühlen.

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Die 10 wichtigsten Tipps im Umgang mit einem histrionischen Partner

Dramatische Auftritte können zwar für Außenstehende amüsant und unterhaltsam sein, allerdings kann es für nahestehende Personen wie den Partner bzw. die Partnerin auch zu einer großen Belastung werden. Oft zeigen Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung gar keine Bereitschaft, selbst etwas zu verändern.

Wie soll man sich verhalten, wenn der hysterische Partner zu Inszenierung, Drama und Theatralik neigt und damit versucht, Aufmerksamkeit und Beachtung zu bekommen?

Tipp 1: Bloß kein Drama!

Histrioniker sind sehr gefühlsbetont und lieben das Drama. Sie versuchen, genau das zu vermeiden, was sie mit ihrem Verhalten provozieren: dass sich ihr Umfeld genervt von ihnen abwendet.

Deshalb ist es gerade für den nicht hysterischen Partner enorm wichtig, sich auf das Drama möglichst gar nicht erst einzulassen. Um Spannungen zu entschärfen und Eskalationen zu vermeiden, kann es ratsam sein, frühzeitig etwas Abstand zu gewinnen. Konflikte müssen nicht immer sofort gelöst werden, und ein hitziger Streit kostet allen Beteiligten viel Nerven und bringt selten etwas. Hier kann es hilfreich sein, dass sich die hitzigen Gemüter erst einmal abkühlen und zu einem späteren Zeitpunkt in Ruhe die Situation zu klären.

Versuchen Sie, Ihrem Partner bzw. Ihrer Partnerin in Ruhe zu erklären, dass Sie etwas Zeit brauchen, um über das Thema bzw. die Situation nachzudenken. Bieten Sie an, dass Sie später noch einmal reden möchten.

Es geht darum, dass Sie beide sich nicht in der Hysterie verzetteln, sondern es schaffen, auch den Verstand dazu zu schalten. Wo Narzissten manchmal vielleicht zu kopfgesteuert sind, bleiben Histrioniker zu sehr in ihren Emotionen gefangen. Wenn es zu emotional wird, kann es helfen, den Verstand dazu zu nehmen – zumindest für den nicht hysterischen Partner.

Tipp 2: Grenzen setzen und dabei konsequent bleiben

Irgendwann ist auch bei den Geduldigsten unter uns mal Schluss. Die Grenze ist erreicht, und das ist auch gut so. Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstruktur versuchen, diese Grenzen immer wieder „aufzubohren“, nach dem Motto: „Bin ich es dir wert, dass du für mich eine Ausnahme machst?“

Für Histrioniker wird es nie genug sein. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihre eigenen Grenzen gut kennen und frühzeitig formulieren. Es geht hier für Sie nicht um Wertigkeit, sondern dass Sie auch auf sich selbst achten.

Sobald Sie konsequent bei sich und Ihren Grenzen bleiben, sind Sie auch ein verlässlicher Partner bzw. eine verlässliche Partnerin. Das bringt Sicherheit und Vertrauen in die Beziehung mit einem histrionischen Partner.

Es ist wichtig, dass Sie selbst sich an Absprachen halten, die Sie zusichern. Lassen Sie sich dabei nicht aufs Glatteis führen, doch eine Ausnahme zu machen, denn dann verhalten sich histrionische Partner ähnlich wie Kinder.

Das Stichwort heißt: Liebevoll konsequent sein – das schafft Vertrauen und Sicherheit.

Tipp 3: Nicht persönlich nehmen und gelassen bleiben

Typisch für eine histrionische Persönlichkeitsstörung ist, dass Betroffene sehr gefühlsbetont und theatralisch werden, das ist aber nicht persönlich gemeint. Sie versuchen oft andere Menschen für ihre Gefühlslage verantwortlich machen, es ist jedoch nicht die Schuld der anderen. Es mag sein, dass Ihr histrionischer Partner Ihnen Vorwürfe macht, Sie seien nicht aufmerksam genug oder würden sich nicht für ihn interessieren. Das ist schwer auszuhalten, vor allem, wenn Sie sich bemühen und sehr aufmerksam sind.

Diese Vorwürfe und Schuldzuweisungen, genauso wie die starke Emotionalität, Gefühlsausbrüche, Stimmungsschwankungen und Theatralik, sind Teil dieser Persönlichkeitsstörung.

Tipp 4: Lassen Sie sich nicht provozieren!

Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung sind schnell dabei, die Verantwortung für ihr eigenes Leben abzugeben. Andere sind schuld daran, dass es bei ihnen nicht so läuft, wie sie es gern hätten. Sie sehen sich oft als „Opfer der Umstände“ und manipulieren, oft unterbewusst, durch Schuldzuweisungen und Vorwürfen.

Wie sehr dieses Verhalten Sie auch verärgert oder wütend werden lässt, lassen Sie sich nicht provozieren. Lassen Sie sich nicht hinreißen, Dinge zu tun oder zu sagen, die Sie selbst unter normalen Umständen nicht tun oder sagen würden. Es ist besser, einen Streit zu beenden oder eine Diskussion zu pausieren, als Dinge zu sagen, die man hinterher bereut.

Schuldzuweisungen und Vorwürfe müssen Sie nicht annehmen. Sie sind ohnehin nicht persönlich gemeint. Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung versuchen nur jemanden zu finden, der ihnen die Verantwortung abnimmt. Sie sehen sich selbst für ihr Glück nicht verantwortlich. Je mehr man Histrionikern diese Verantwortung abzunehmen und sie glücklich zu machen versucht, desto passiver werden sie – sie sind dann noch viel weniger bereit, ihr Verhalten zu verändern.

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Tipp 5: Verabschieden Sie sich von der Verstellung, Sie könnten das Drama lösen

Mit dem obigen Thema eng verknüpft ist das Bedürfnis, histrionischen Menschen zu helfen. Bis zu einem gewissen Punkt ist unser Wunsch, dass es unseren Mitmenschen mit uns gut geht, natürlich. Allerdings ist es bei Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung niemals genug. Sie sehen es als selbstverständlich an, dass andere Menschen für ihr eigenes Wohl zuständig seien.

Deshalb gilt: Widerstehen Sie den Drang, Hysteriker aus dem Drama zu retten. Der Umgang mit den hochemotionalen Gefühlen müssen Menschen mit HPS im Rahmen eine Psychotherapie selbst lernen. Sie müssen lernen, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen und damit das Drama zu lösen. Nicht Sie können das tun, sondern die Betroffenen selbst.

Tipp 6: Humor in der Beziehung

Vielen Beziehungen, auch ohne histrionische Paardynamik, kann ein bisschen mehr Humor nicht schaden.

Humor kann so manche hysterisch aufgeladene Situation entspannen. Man bekommt wieder etwas mehr Distanz zum Geschehen und wird wieder etwas lockerer. Prüfen Sie gemeinsam, an welchen Stellen Ihrer Beziehung Sie etwas entspannter und humorvoller miteinander umgehen können. In der Regel tut das gemeinsame Schmunzeln beiden gut.

Achtung: Humor ist, wenn beide darüber lachen können. Wenn nur einer lacht und der andere nicht, wird das häufig eher als Auslachen empfunden. Das wiederum schadet einer Beziehung mehr, als dass es etwas nützt.

Tipp 7: Eigenständigkeit bewahren, um Verstrickung und Co-Abhängigkeit zu vermeiden

Der Partner bzw. die Partnerin von Menschen mit einer HPS sollte selbstsicher und psychisch stabil sein.

Wenn Sie mit einem Histrioniker zusammen sind, ist es wichtig, dass Sie immer wieder Ihre Selbstsicherheit und Ihr Selbstvertrauen stärken, um stabil und selbstständig zu bleiben. Die Vorwürfe, Anfeindungen und Schuldzuweisungen lassen Sie schnell in eine emotionale Verstrickung geraten. Das bedeutet, dass beide Partner auf eine ungesunde, teils sogar toxische Art und Weise emotional abhängig voneinander werden. Die Beziehung wird zum Gefängnis.

Behalten Sie sich darum unbedingt Ihre Eigenständigkeit in der Beziehung zu Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstruktur. Dazu gehört auch, dass Sie sich über Ihre eigenen Werte und Grenzen bewusst sind, und danach handeln.

Tipp 8: Der Partner ist kein Therapeut

In vielen Partnerschaften hält sich hartnäckig die falsche Annahme, der Partner müsse immer zuhören und da sein. Nach dem Motto: Beim Partner kann man immer alles abladen. Grundsätzlich ist es so, dass alle wichtigen Sorgen zwischen dem Paar geklärt werden sollten. Die Probleme von Menschen mit histrionischer Persönlichkeit bestehen aber darin, andere Schuldige zu finden, die die Verantwortung für ihr Verhalten, ihre Gefühle und ihr Leben übernehmen. Das geht natürlich nicht.

In der Folge fühlt sich der Partner häufig überfordert und ist in schlimmen Fällen auch emotional erschöpft und entwickelt die Symptome eines Burn-out. Der Partner ist kein Therapeut.

Sie können Ihren histrionischen Partner vielleicht zu einer Psychotherapie motivieren, aber Sie können ihn bzw. sie nicht selbst therapieren. Sie können verständnisvoll sein und zeigen, dass Sie für Ihren Partner bzw. Ihre Partnerin da sind. Sie können ihm oder ihr jedoch nicht alles abnehmen.

Tipp 9: Selbsterkenntnis – Wissen Sie, wer Sie wirklich sind?

Mit einem histrionischen Partner zusammen zu sein, kann manchmal enorm anstrengend sein, aber es ist ebenso niemals langweilig. Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung sind unterhaltsam, abwechslungsreich und wissen, wie sie sich oder eine Situation gekonnt inszenieren.

Es hat Gründe, warum Sie ein Paar sind. Irgendetwas hat Sie einmal an diesem Menschen fasziniert, und noch immer ist es so, dass Sie sich nicht trennen. Sie lesen einen Artikel, wie man besser mit einem histrionischen Partner umgeht, nicht darüber, wie man sich besser trennt.

Machen Sie sich bewusst, was Sie bei diesem Menschen hält:

  • Warum ist Ihr histrionischer Partner bzw. Ihre histrionische Partnerin für Sie derart anziehend und attraktiv?
  • Was erhalten Sie durch diese Beziehung? (Z. B. ein Gefühl von Gebrauchtwerden, Wichtigkeit, Helfer und Unterstützer zu sein, …)
  • Was bewegt Sie, in dieser Beziehung zu bleiben?

Langfristig ist es in jeder Beziehung gut und wichtig, sich mit den eigenen Gedanken und Emotionen auseinanderzusetzen. Ziel dabei ist, sich selbst besser zu verstehen und Probleme frühzeitig zu erkennen, um sie zu lösen. Es ist wichtig, sich selbst und das eigene Verhalten auch einmal zu hinterfragen. Wer sich realistisch-kritisch betrachtet, reagiert in Konfliktsituationen reflektierter und besonnener.

Wer sich selbst kennt und versteht, weiß, was ihn antreibt, motiviert und ist darüber hinaus besser in der Lage, eine richtige Entscheidung zu treffen. Man orientiert sich nicht mehr ausschließlich am Partner, sondern auch an den eigenen Zielen und Bedürfnissen. Diese Fähigkeit ist vor allem im Umgang mit einem histrionischen Partner enorm wichtig, um das Drama aus der Situation zu nehmen und nicht Spielball zu werden.

Tipp 10: Und wenn gar nichts hilft?

Es ist sinnvoll, histrionische Beziehungsmuster zu erkennen und zu verstehen. Das ist aber nicht immer einfach. Wenn Sie selbst bemerken, dass Sie allein nicht weiterkommen oder es Ihnen mit der Hysterie weiter schlechter geht, kann es hilfreich sein, sich selbst Unterstützung zu suchen. Das kann in Form einer Angehörigengruppe oder auch im Rahmen einer Therapie sein. Falls Sie bemerken, dass Ihre Belastbarkeit erreicht ist und Ihr histrionischer Partner Ihre Grenzen trotz aller guten Gespräche nicht einhalten kann oder will, kann auch Trennung eine Möglichkeit sein. Ob Trennung oder nicht entscheidet nicht das Gefühl der Liebe, sondern ob es Ihnen in dieser Beziehung zunehmen schlechter geht und Sie immer mehr Energie verlieren. Auch für diese Entscheidung ist es in Ordnung, sich therapeutische Beratung zu suchen.

Herzlichst, Ihre Ulrike Fuchs
Paarberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie

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Wichtiger Hinweis:
Die Texte aufwww.muenchen-heilpraktiker-psychotherapie.dewurden mit Sorgfalt erstellt und dienen informellen Zwecken. Die Inhalte sollen in keiner Weise verleiten, eine ärztliche Behandlung abzubrechen, eine Selbstdiagnose zu stellen, selbst eine Behandlung vorzunehmen oder einen Arztbesuch zu vermeiden. Ganz im Gegenteil: Die hier gegebenen Informationen ersetzen keinesfalls eine professionelle medizinische Beratung, Unterstützung und Behandlung.

Foto: Christian Kasper Fotograf München
Lektorat: Corinna Luerweg Hamburg
Grafik: Ulrike Fuchs München

Quelle:
ICD-10 Kapitel V (F). Klinisch-diagnostische Leitlinien – Taschenbuch – 17. Dezember 2009, von Weltgesundheitsorganisation WHO, H. Dilling, W. Mombour, M. H. Schmidt
– Intensivkurs Psychiatrie und Psychotherapie – Taschenbuch – 14. April 2008, von K. Lieb, S. Frauenknecht, S. Brunnhuber
– Familienberatung: Worauf es ankommt, wie sie gelingt – Kindle Ausgabe, von Jesper Juul

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Author: Amb. Frankie Simonis

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Name: Amb. Frankie Simonis

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